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Aktuelles

im Stadtigel

Geschützter Landschaftsbestandteil "Feuchtgebiet Maxhütte" und Flächennaturdenkmal "Weihergebiet Maxhütte"

Lage:

Der Schutzgebietskomplex Maxhütte liegt im Westen der Stadt Zwickau.

 

Am 27.01.2000 wurde das Gebiet zum geschützten Landschaftsbestandteil „Feuchtgebiet Maxhütte“ erklärt. Es wird begrenzt von der Bahnlinie Zwickau – Werdau im Norden, von der Olzmannstraße im Osten, von der Zufahrtsstraße zu dem nördlich der Reichenbacher Straße gelegenen Gewerbegebiet im Süden und der Kleingartenanlage „Westsachsenland“. Die Gesamtfläche beträgt 10 ha bei einer Längenausdehnung von 1 km. Der Mittelgrundbach fließt hindurch.

 

Das Flächennaturdenkmal „Weihergebiet Maxhütte“ umfasst ein ca. 4,3 ha großes Feuchtgebiet innerhalb des geschützten Landschaftsbestandteiles „Feuchtgebiet Maxhütte“.

   

Geschichte:

Im Jahr 1894 errichtete die „Eisenwerksgesellschaft Maximilianhütte Oberpfalz“ auf Lichtentanner und Marienthaler Flur das „König-Albert-Werk“, ein Thomas-Stahl-Werk, ab 1902 mit angeschlossenem Stahlwalzwerk. Daher bekam das Gelände seinen Namen „Maxhütte“. Im Dezember 1930 wurde das Werk stillgelegt und die gesamte Produktion zur Maxhütte Unterwellenborn verlegt. Zurück blieb eine Industriebrache mit Bergen von Schutt, Schlackehalden und drei Klärteichen.

 

Im Mai und im Oktober 1944 wurden bei amerikanischen Luftangriffen zahlreiche Bomben auf den Flugplatz und das dort gelegene Flugzeugreparaturwerk Basser abgeworfen. Das Werk wurde zerstört. Dabei wurden auch die Wiesen und Feuchtgebiete, die sich zwischen Mittelgrundbach und Reichenbacher Straße entwickelt hatten, getroffen. Es blieb ein Teppich von weit über 40 Bombentrichtern zurück, von denen einige verfüllt wurden. 25 Trichter wurden auf einer Fläche von 15 ha erhalten und haben sich zu wertvollen Klein- und Kleinstgewässern entwickelt.

 

Es siedelten sich heute stark gefährdete Arten an. Ebenso bildeten sich schützenswerte gebietscharakteristische Lebensgemeinschaften. Zum Beispiel auf den trockenwarmen Hanglagen am Bahndamm, wo natürliche Hecken mit mehreren 100 m Ausdehnung existieren. Zwischengelagerte Zonen einer artenreichen Krautschicht sowie verstreut stehende Busch- und Baumgruppen runden das Bild ab.

 

Den Schwerpunkt des Projektes bilden die verbliebenen Teiche und Temporärgewässer. Hier finden Reptilien, Lurche, Fische, Libellen, Wasserkäfer und Mollusken geeigneten Lebensraum. Ein Mosaik aus Pflanzengesellschaften, wie großflächige binsen- und seggenreiche Nasswiesen, Röhrichte, Verlandungsvegetation, Bachsaum als auch Ruderalflächen und Magerrasen schließen sich an. Daraus ergibt sich auf dem Territorium ein heute in Großstädten sehr seltener Biotopverbund, dessen ökologische Vernetzung noch funktioniert.

 

Im Zeitraum zwischen 1962 - dem Beginn naturkundlicher Beobachtung - und 1973 kam es auf einigen Teilflächen zu starker Überdüngung (Eutrophie) und industrieller Verschmutzung der Gewässer durch Mineralöle. Das hatte zur Folge, dass ein starker Rückgang, vor allem zoologischer Arten einsetzte. Betroffen waren neben Amphibien besonders Libellen- und Fischarten, welche aus dem Gebiet verschwanden.

 

Wirken unseres Vereins:

In den 1990er Jahren wurde in der Maxhütte ein Artenschutzprojekt der IG Stadtökologie Zwickau e.V. (später umbenannt in Grüne Liga Westsachsen e. V.) begonnen. Weitere Laichgewässer, Totholzhecken und Planzungen wurden durch die ehrenamtlichen Naturschützer angelegt. Damit verbesserte sich das Kleinklima und diverse Lebensräume wurden erweitert. Die Fläche wurde von Müll beräumt, die Wasserqualität verbesserte sich. Viele Arten kehrten zurück. Dies zeigt sich am Reproduktionsnachweis gefährdeter Vogel- und Reptilienarten, die es vorher hier nicht gab.

Nach Verhandlungen mit der Bahn-Landwirtschaft als Eigentümer wurde ein unbefristeter Pachtvertrag mit unserem gemeinnützigen Naturschutzverein vereinbart. Dieser Vertrag regelt die Pflege von Biotopen im Gebiet.

 

Dementsprechend haben wir weitere Gehölze gepflanzt, eine wertvolle Streuobstwiese angelegt sowie Benjeshecken und Totholzhaufen angelegt. Die Wiesen werden von uns einmal jährlich gemäht und das Schnittgut wird entfernt.

Das Weihergebiet Maxhütte muss langfristig erhalten werden als seltenes naturnahes Feuchtgebiet und als Trittsteinbiotop eines in den Stadtteilen Brand und Marienthal gelegenen Verbunds stehender Kleingewässer und ihrer Uferbereiche.

 

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Charakterisierung des Gebietes durch verschiedene Biotoptypen:

- naturnahe, ausdauernde und temporäre Kleingewässer

- Weiher und Uferröhricht

- Fließgewässer und Uferstaudenfluren

- Tauch- und Schwimmblattvegetation

- extensive Grünlandstandorte

- extensives Feuchtgrünland

- Relikte von Schwarzerlen-Bruchwald

- Feuchtgebüsche nährstoffreicher, frischer Standorte

- höhlenreiche Baumgruppen

- magere Frischwiesen

 

Amphibien:

- Bergmolch (Triturus alpestris)

- Teichmolch (Triturus vulgaris)

- Kammmolch (Triturus cristatus)

- Grasfrosch (Rana temporaria)

- Erdkröte (Bufo bufo)

- Wechselkröte (Bufo viridis)

 

Vögel:

in diesem Gebiet brütende Vögel:

- Rohrammer (Emberiza schoeniclus)

- Teichralle (Gallinula chloropus)

- Kuckuck (Cuculus canorus)

- Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus)

- Dohle (Corvus monedula)

- Feldsperling (Passer montanus) - große Kolonie

- Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)

- Beutelmeise (Remiz pendulinus)

- Waldkauz (Strix aluco)

 

nahrungssuchende Gäste:

- Eisvogel

- Bekassine (Gallinago gallinago)

- Rebhuhn (Perdix perdix)

- Weißstorch (Ciconia ciconia)

- Graureiher (Ardea cinerea)

u.v.a.

 

Reptilien:

- Blindschleiche (Anguis fragilis)

- Ringelnatter (Natrix natrix)

- Zauneidechse (Lacerta agilis)

Insekten:

- Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

- große Artenvielfalt an Libellen und Schmetterlingen

Wir treffen uns von März bis Oktober jeden Donnerstag von 16:00 bis 18:00 oder nach Absprache zum Arbeitseinsatz auf unserem Vereinsgelände in der Crossener Straße 23, 08058 Zwickau. Dabei ist jeder eingeladen mitzuhelfen oder einfach den Verein kennen zu lernen.

Unser Veranstaltungskalender befindet sich hier.

Unsere Mitgliederversammlung findet an jedem ersten Donnerstag im Monat ab 18:00 Uhr statt. Falls dies ein Feiertag ist, dann am zweiten Donnerstag. Gäste sind immer herzlich willkommen.

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